Die siebenteilige Bilderserie „In freudiger Erwartung eines großen Streites“ entsteht

Eines meiner Lieblingswerke ist ein siebenteiliges, wandfüllendes Werk, das ohne die Bekanntschaft zu einem ungarischen Künstler in dieser Weise wohl nie entstanden wäre.


In freudiger Erwartung eines großen Streites, 2016-2017

Die ersten drei Bilder, die drei größten und zentralen Bilder, waren bereits fertiggestellt, ohne zu diesem Zeitpunkt zu ahnen, dass noch vier weitere folgen würden.

Als wir uns kennenlernten – es handelte es sich um eine Internetbekanntschaft –  tauschten wir uns mehrmals in der Woche per Messenger aus. Er lebte zu der Zeit in Budapest. Ich fand es erstaunlich, dass er mich bereits nach wenigen Tagen zu sich nach Budapest einlud. Allerdings schlug ich die Einladung zunächst aus, und es dauerte noch ein halbes Jahr, bis wir uns in Budapest das einzige Mal gesehen haben.  Wir pflegten auch danach noch eine innige, wenngleich auch wechselvolle Freundschaft. Der Künstler, der mehr der figurativen Aquarellmalerei zungeneigt ist, hat mich in dieser intensiven Zeit sehr inspiriert, und ich finde es nicht vermessen zu sagen, dass etliche Werke mit besonderer Ausstrahlungskraft entstanden sind.
Ich schickte ihm ein Bild von mir, auf dem zwei Bilder aus dieser Serie abgebildet waren. Für mich hatte es insofern eine große Bedeutung, weil ich auf dem Foto ein langes Shirt anhabe, das ich selbst genäht habe. Die Stoffreste habe ich in den Bildern weiter verarbeitet, und ich liebe das Foto mit den warmen wenn auch etwas dunklen Farben auf dem Shirt und auf den Bildern.

Ein weiteres Material, das sehr charakteristisch ist und in besonderem Maße zu der reliefartigen Struktur des Bildes beiträgt, ist Baumrinde.

Auf diesem Foto kann man das Rindenmaterial noch sehr gut in seinem unbehandeltenen Zustand wahrnehmen. Es lässt sich sehr gut mit Holzkleber auf die Leinwand aufbringen und mit Acryl- und Lasurfarben bemalen. Durch den Farbauftrag härtet das Material vollkommen aus.
Freundinnen beschreiben die Wirkkraft dieser Bilder eher als unheimlich, düster oder auch mit einem inneren Konflikt behaftet, der einem Kampf gleicht. Zu diesem Effekt trägt sicher die Farbigkeit aus den Textilresten bei, den ich durch die Malerei an einigen Stellen noch deutlich verstärkt habe. Ich mag die Farbzusammenstellung sehr, die mich ein wenig an die Indianerkultur mit vielen Federn erinnert.

Als die letzten vier Bilder entstanden, hatte ich nicht mehr viele Stoffreste. So habe ich zur Erzeugung der Reliefstruktur auch hier, wie schon bei den ersten drei Bildern auch zerissene Wellpappe verwendet und mit den Stoffresten kombiniert.


Diese vier äußeren Bilder des Ensembles sind in ihrer Wirkkraft deutlich ruhiger und ergänzen sich sinnvoll mit den unruhigeren Bildern in der Mitte.

Dies ist eine Detailaufnahme des zweiten Bildes von rechts.

Es scheint, als wäre durch die Inspiration der neuen Bekanntschaft zu dem Maler in mir etwas zur Ruhe gekommen und geheilt worden.